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urban gardening wolfsburg

Image by Markus Spiske

Initiiert vom institut für zukünfte steht der Urban Garden Wolfsburg für einen Ort zum Lernen, Verweilen und Austausch. Als kollektives Projekt dient der Garten als Experimentierfeld für Zukunftsthemen sowie als Plattform, um globale Herausforderungen in der Lebensmittelherstellung lokal zu adressieren.

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Berlin hat seine Prinzessinnengärten, Hamburg sein Gartendeck und in dem New Yorker Stadtteil Brookyln sprießt das Grün der Nutzpflanzen auf immer mehr Hochhausdächern. Urban Gardening hat sich längst zu einem weltweiten Trend entwickelt, welchem auch das institut für zukünfte nachgegangen ist.

Dabei versteht man unter dem Begriff „Urban Gardening“ die landwirtschaftliche Nutzung städtischer Flächen. In den Gärten werden ökologische Lebensmittel angebaut und der Zugang zur Natur wiederentdeckt. Soweit klingt der Trend nach nichts Neuem, denn insbesondere in älteren Generationen war und ist der Anbau von eigenem Obst und Gemüse fester Bestandteil des Lebensstils. Beim Urban Gardening steht jedoch das Gedanke des Kollektivs im Vordergrund, während der Anbau von Lebensmitteln eher als Mittel zum Zweck angesehen werden kann.

Der Trend kann als Antwort auf ökologische sowie soziale Herausforderungen weltweit verstanden werden. Urbane Gärten dienen als Experimentierfelder für Zukunftsthemen: Denn der Fokus liegt auf möglichen Wohlstandsmodellen, der Förderung interkultureller Begegnung, einem neuen Verständnis für bürgerliche Teilhabe und einer sinnstiftenden Beschäftigung in der Postwachstumsgesellschaft. Und dann wäre da noch die Frage nach einer zukunftsfähigen Ernährung, welche durch die Verschmelzung von Stadtleben und Lebensmittelanbau skizziert wird.

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Dabei beschränkten sich Urbane Gärten nicht nur auf den Aspekt der ökologischen Nachhaltigkeit, sondern angelehnt an das Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit verfolgen Urbane Gärten Ziele auf allen drei Ebenen: Ökologisch – Sozial – Ökonomisch.

Image by Ant Rozetsky

Aus ökologischer Perspektive wird durch die Einsparung von Transportwegen und die ökologische Bewirtschaftung ohne den Einsatz von Pestiziden die Umwelt geschont. Zudem verhelfen die Grünflächen innerhalb der Innenstädte bei der Verbesserung der Luftqualität und dem Auffangen von Regenwasser. Urbane Gärten bzw. die allgemeine Begrünung stellen somit einen wichtigen Faktor für den zukunftsweisenden Städtebau dar. Darüber hinaus verhelfen die Gärten beim Erhalt der Biodiversität, da sie unterschiedlichsten Insekten einen Lebensraum bieten.

ökologisch

Große, zusammenhängende grüne Dachflächen können sogar das Stadtklima positiv beeinflussen und extreme Temperaturen ausgleichen.

– Wigbert Riehl

sozial

Zusätzlich beinhalten Urbane Gärten auch einen sozialen Aspekt. Denn die Gärten ermöglichen und fördern den Austausch in der Gesellschaft, sie beleben den öffentlichen Raum und schaffen einen physischen Ort der Begegnung. Hier treffen sich nicht nur die Nachbarn*innen aus den umliegenden Wohngebieten, sondern auch Personen unterschiedlichster Kulturen und Generationen kommen miteinander in Kontakt. Auf diese Weise kann der Dialog innerhalb einer Stadt angeregt und das Verständnis für andere Meinungen und Sichtweisen gefördert werden. Die Gärten tragen somit unmittelbar zur Demokratieförderung bei. Darüber hinaus stellt die aktive Einmischung in die Gestaltung der Stadt ein wichtiges Instrument zur Partizipation der Bürger*innen dar. Durch ihr Engagement übernehmen die Bürger*innen aktiv Verantwortung für ihre Stadt und können sich im Umkehrschluss auch stärker mit dem eigenen Umfeld identifizieren. Ein Urbaner Garten kann somit als ein Mittel der politischen Partizipation verstanden werden und bildet durch den Gemeinschaftsgedanken eine wichtige Grundlage für ein zukunftsorientiertes Miteinander innerhalb zukünftiger Gesellschaften. Zusätzlich soll das gemeinschaftliche Gärtnern sogar bei der Therapierung von psychischen Krankheiten wie Depressionen helfen. So nutzt beispielsweise der Martineau Garden in Birmingham die beruhigende und glücklich-stimmende Wirkung des Gärtnerns, um psychisch erkrankten Personen in dem therapeutischen Gemeinschaftsgarten eine neue Form der Therapie anzubieten.

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ökonomisch

Ferner besitzen Urbane Gärten auch eine ökonomische Perspektive, da sie den Bürger*innen Unabhängigkeit bieten. Denn viele Lebensmittel müssen nicht mehr aus dem Supermarkt bezogen werden, sondern kommen direkt aus dem Garten. Auf diese Weise sind die Helfer*innen sowohl unabhängig von schwankenden Lebensmittelpreisen als auch von möglichen Versorgungs-engpässen. Zudem hilft der Anbau von eigenen Lebensmitteln dabei, dem Überkonsum entgegen zu wirken. Denn es wird nur das angebaut und geerntet, was auch benötigt wird. Somit können die Bedürfnisse der heutigen Gesellschaft gedeckt werden, ohne zu riskieren, dass zukünftige Generationen ihre Bedürfnisse nicht befriedigen können.

Ausgehend von der großen Relevanz die Urbane Gärten bieten, entschied sich das institut für zukünfte im Frühjahr 2019 dazu, einen Urban Garden in Wolfsburg zu gründen. Ziel war es, eine Plattform zu schaffen, welche dabei hilft, globale Herausforderungen lokal zu adressieren und zum Umdenken anzuregen. 

Die geeignete Fläche für dieses Projekt bot sich nach längerer Suche im Stormhof in der Wolfsburger Innenstadt. Hier stellten uns die Neuland Wohnungsgesellschaft sowie die Stadt Wolfsburg eine knapp 90 qm große Fläche zur Verfügung, welche seitdem nachhaltig und insbesondere gemeinschaftlich bewirtschaftet wird. Mit über 20 aktiven Helfer*innen wächst die Community mit jeder Gartensaison.

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In dem Garten bauen wir eine Vielzahl von Obst und Gemüse an: Gurken, Tomaten, Zucchini, Bohnen, Erdbeeren, Paprika, Kohlrabi, Mangold, Radieschen, Salat, Spinat und und und. Zusätzlich bietet unser Garten eine gemütliche Sitzecke aus Euro-Paletten, welche wir gemeinschaftlich gebaut haben, sowie einer Sitzgarnitur mit Holzbänken, welche sich hervorragend für leckere Frühstückstreffen und gemeinsame Grillabende eignet. Zukünftig soll der Garten auch als Veranstaltungsort für Vorträge und Diskussionsrunden dienen. Zusätzlich haben wir den Garten als einen Lernort gestaltet, an dem sich Interessierte mithilfe verschiedener Infotafeln zu einer nachhaltigen Ernährung und dem globalen Einfluss unserer Ernährung informieren können. So behandeln die Infotafeln u.a. die Treibhausgas-Emissionen verschiedener Lebensmittel, die Bedeutung von Bienen für die weltweite Lebensmittelversorgung sowie die Rolle saisonaler und regionaler Lebensmittel für eine nachhaltige Ernährung. Diese Informationen sowie allgemeine Informationen posten wir zudem auf dem Instagram-Kanal @notmyhype, so dass auch Personen aus anderen Städten virtuell an dem Projekt teilhaben können.

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